Als Nebenniereninsuffizienz bezeichnet man einen Mangel an den in der Nebennieren produzierten Hormonen (Glukokortikoiden, Androgenen und Mineralokortikoiden). Die primäre Nebenniereninsuffizienz, auch Morbus Addison genannt, wird durch eine Nebennierenerkrankung (unter anderem Autoimmunerkrankung, Infektionen und Malignome) verursacht. Eine Nebenniereninsuffizienz kann auch aufgrund einer verminderten Produktion von adrenocorticotropem Hormon (ACTH) wegen einer Erkrankung der Hypophyse (sekundär) oder einer Hypothalamuserkrankung und einer längeren Glukokortikoidtherapie (tertiär) auftreten. Die Diagnostik erfolgt durch den Nachweis des Hypocortisolismus (über Cortisol- und ACTH-Spiegel und ACTH-Stimulationstest) und die Bestimmung der Ätiologie (Nebennieren-Autoantikörper, Bildgebung). Bei allen Formen der Nebenniereninsuffizienz ist eine Glukokortikoidsubstitution erforderlich. Zusätzlich werden bei primärer Nebenniereninsuffizienz Mineralocorticoide verabreicht, um Volumenmangel, Salzverlust und Hyperkaliämie zu verhindern. Eine Addison-Krise ist ein medizinischer Notfall; Die Therapie erfordert eine sofortige i.v.-Hydratation und die Verabreichung von i.v.-Glukokortikoiden, ohne die ersten Hormonergebnisse abzuwarten.