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Als wir das Bild der ablaufenden Reaktion sahen, sahen wir
die verschiedenen Zustände, die Sie auf dem Bildschirm sehen.
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Das Enzym und das Substrat banden aneinander
und bildeten den ES-Komplex,
der sich bei der Veränderung des Enzyms
in den ES*-Komplex umwandelte.
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Dieser wiederum bildete den EP- bzw.
Enzymprodukt-Komplex,
was letztendlich zur Freisetzung des Enzyms
und des Produkts führte. Jetzt komme ich darauf zurück,
denn wir müssen etwas
über die kinetischen Eigenschaften, d.h. die
Geschwindigkeitsparameter der Reaktionen
die wir untersuchen werden, sprechen.
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Diese Geschwindigkeit der Entstehung von Produkten
ist das, was uns wirklich interessiert.
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Wenn wir darüber sprechen, wie schnell ein
Enzym eine Reaktion ablaufen lassen kann,
ist dies der Kern dessen, was wir ergründen wollen.
Wir wollen wissen, wie schnell ein Enzym das schafft.
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Nun, um dies zu tun, müssen wir
einige einfache Annahmen festlegen. Im einfachen Fall
nehmen wir an, dass der Enzym-Substrat-Komplex
direkt in Enzym plus Produkt übergeht, okay?
Wenn wir also diese obige kompliziertere Gleichung
zur unteren
Gleichung vereinfachen, können wir
besser verstehen,
was im Gesamtmechanismus vor sich geht.
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Diese Konstanten hier werden nicht
wirklich in unsere Betrachtungen eingehen.
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Aber die kcat, die Sie hier
beim Enzym, das zu E plus P umgewandelt wird, sehen,
wird in der Tat eine wichtige Überlegung für uns sein,
wenn wir über die kinetischen Parameter sprechen.
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Die kcat ist, wie wir sehen werden, die
Geschwindigkeit, mit der das Produkt gebildet wird.
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Betrachten wir nun, was in einigen
verschiedenen Szenarien einer Reaktion passiert.
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Wir können uns zum Beispiel vorstellen, dass wir ein Enzym haben, dargestellt in gelb.
Und wir haben dort Substrate als kleine rote Kugeln.
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Wir können zunächst einmal eine Situation haben, in der
eine Reaktion unter der Bedingung von wenig Substrat abläuft.
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Und wenn wir eine geringe Menge Substrat in
einer Lösung haben, können wir uns vorstellen, dass
sehr wenige Enzyme ein Substrat binden werden; denn,
die Chancen, auf ein Substrat zu stoßen, sind geringer.
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In der Mitte haben wir einen Zwischenzustand,
in dem wir eine etwas höhere Substratkonzentration
haben als vorher.
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Hier sehen wir, dass mehr
Enzymmoleküle gebunden und an der
Herstellung des Produkts beteiligt sind.
Und das dritte Szenario, das wir uns vorstellen können, ist eine hohe Substratkonzentration.
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Und in einer Situation mit viel Substrat
bemerken wir, dass jedes Enzym an ein Substrat gebunden ist.
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Und das ist wichtig, denn bei hohen Substratkonzentrationen
sind diese Enzyme mit Substrat "gesättigt".
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Das bedeutet: Sobald das Enzym an ein Substrat gebunden hat,
es ein Produkt hergestellt und freigesetzt hat,
greift es sich fast augenblicklich ein anderes Substrat.
Es sitzt nicht herum und wartet auf irgendwas.
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Nun, Enzyme haben interessanterweise einige
kinetische Aspekte,
die wir hier natürlich untersuchen wollen.
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Aber wir sehen jetzt zum ersten Mal einen Entwurf der
Arbeitsweise eines Enzyms. Ich muss
einige Dinge in diesem Graphen erklären.
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Zunächst einmal: Wir stellen in diesem Diagramm eine Reaktion dar.
Das heißt: Wir tragen die Reaktionsgeschwindigkeit auf der y-Achse
gegen die Substratkonzentration,
die für die Reaktion verwendet wird, auf der x-Achse auf.
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Jetzt sehen Sie, dass das V eine kleine 0 darunter hat.
Die 0 darunter werde ich später erklären. Aber dies ist
die sogenannte Anfangsgeschwindigkeit.
Die Geschwindigkeit einer Reaktion wird anhand der
Konzentration des hergestellten Produkts, geteilt durch die Zeit, ermittelt.
Wir messen
Konzentration in molar, millimolar, mikromolar, etc.
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Also ergibt sich eine gewisse Stoffmengenkonzentration pro Zeit.
So wird die Reaktionsgeschwindigkeit gemessen.
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Die Substratkonzentration variiert, denn,
um eine Kurve wie diese zu erzeugen,
betrachte ich nicht nur eine Reaktion, sondern eine Reihe von Reaktionen.
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Ich stelle Ihnen diesen Ansatz mal vor. Wir könnten uns
zum Beispiel vorstellen, dass ich
20 Reaktionen ansetze, in 20 verschiedenen Reagenzgläsern.
Ich möchte die Reaktionsgeschwindigkeit in jedem dieser Reagenzgläser messen.
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Dafür gebe ich in jedes dieser Reagenzgläser
einen Puffer.
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Ich gebe das Substrat sowie das Enzym hinzu.
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Wenn ich nun ein Experiment durchführe, möchte ich
eine einzige Variable haben; denn ich möchte
nur eine Sache manipulieren
und deren Auswirkungen dann messen.
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Die Variable, die ich hier habe, ist die Substratkonzentration.
Ich habe in jedem Röhrchen die gleiche Menge Enzym verwendet.
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Alle 20 Röhrchen haben die gleiche Menge Enzym.
Sie enthalten alle die gleiche Menge Puffer,
aber sie haben unterschiedliche Mengen Substrat,
von kleinen Mengen bis hin zu sehr großen Mengen.
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Jede dieser Reagenzgläser lasse ich über genau die selbe Zeit reagieren
und dann messe ich die Menge des Produkts.
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Auf diese Weise sehe ich die Auswirkung der Änderung des Substrats
auf die Geschwindigkeit, und dann zeichne ich es auf.
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Auf dem Bildschirm sehe Sie die Summe dieser Aufzeichnungen. Das heißt,
jeder Punkt auf dieser Kurve stammt aus einer Reihe von abgelaufenen Reaktionen.
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Und jede dieser Einzelreaktionen
hat eine bestimmte Substratkonzentration
und eine bestimmte Geschwindigkeit, die erreicht wurde.
Nun, kaum überraschend, was sehen wir dann hier?
Nun, ganz links sind wir bei niedriger Substratkonzentration.
Wie hoch ist die Geschwindigkeit? Sie ist sehr niedrig.
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Und genau das habe ich auf der vorigen Abbildung gezeigt.
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Niedrige Substratkonzentration: das Enzym
sitzt da und wartet auf Substrat.
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Da wird es keine hohe Reaktionsgeschwindigkeit geben.
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Bei hohen Substratkonzentrationen,
wie ich sie auf der rechten Seite des Bildschirms sehe,
habe ich eine hohe Geschwindigkeit. Das ergibt Sinn.
Okay. Wenig Substrat - niedrige Geschwindigkeit;
Viel Substrat - hohe Geschwindigkeit.
Ich möchte, dass Sie sich das merken.
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Jetzt zeige ich Ihnen ein weiteres Diagramm, um Ihnen
ein Prinzip einer Reaktion zu veranschaulichen.
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Auf der y-Achse habe ich die Konzentration des Produkts.
Wir können uns das wiederum als Reaktionsgeschwindigkeit vorstellen.
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Aber auf der x-Achse zeichne ich jetzt die
Reaktionszeit ein.
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Ich kann nun eines der Röhrchen nehmen, die ich im vorigen Beispiel verwendet habe.
Und mir zum Beispiel anschauen, wie schnell
das Produkt angehäuft wird und was
mit diesem Produkt im Laufe der Zeit passiert.
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In diesem Diagramm sehen wir, dass im Anfangsbereich der Reaktion
ein lineares Verhältnis zwischen der Herstellung des Produkts
und der Zeit besteht, okay? Aber nach einer Weile
flacht die Kurve ab.
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Das bedeutet:
Die Reaktion bleibt über die Zeit
nicht ewig linear. Und der Grund
dass sie nicht ewig linear bleibt? Denken Sie daran:
Enzyme katalysieren reversible Reaktionen.
Je mehr Produkt sich also ansammelt,
desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt
wieder zurück in Substrat umgewandelt wird.
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Nun, das ist eigentlich nicht das, was uns interessiert.
Wir wollen untersuchen, wie schnell das Enzym Produkt herstellt.
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Wenn wir also eine enzymatische Reaktion untersuchen wollen,
müssen wir die sogenannte Anfangsgeschwindigkeit betrachten.
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Wir wollen nicht zu lange warten, um die Produktkonzentration
zu untersuchen. Denn wenn wir zu lange warten,
untersuchen wir die umgekehrte Reaktion,
und das ist nicht unser Ziel.
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Deshalb benutzen wir Vo, also die
Anfangsgeschwindigkeit in unseren Messungen. Okay.