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Zu verstehen, wie Enzyme gehemmt werden
hat wichtige Auswirkungen sowohl auf unser
Verständnis der Mechanismen der enzymatischen
Wirkung als auch auf medizinische Überlegungen.
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In diesem Vortrag werde ich
hauptsächlich über zwei Dinge sprechen.
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Reversible Enzyminhibitoren und
auch irreversible Enzyminhibitoren.
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Zellen sind natürlich auf
Enzyme angewiesen, um Reaktionen zu katalysieren.
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Und diese Abhängigkeit von Enzymen erlaubt uns,
Zellen zu kontrollieren, wenn wir die
Enzyme kontrollieren können. Dies machen wir uns zunutze
insbesondere, wenn wir beispielsweise ein Bakterium haben,
das wir daran hindern wollen, etwas zu infizieren,
oder eine Krebszelle,
die wir an der Ausbreitung hindern wollen.
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Die Hemmung von Enzymen ist also ein wichtiger
Aspekt für gesundheitliche Zwecke.
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Ich möchte etwas Zeit darauf verwenden, über drei
verschiedene Arten der Hemmung von Enzymen zu sprechen.
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Und die erste dieser Möglichkeiten, über die ich sprechen werde,
ist die sogenannte kompetitive Hemmung.
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Sie können dies schematisch
auf dem Bildschirm sehen. Das Enzym
mit seinem normalen Substrat ist links dargestellt.
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Das Enzym bindet an das Substrat und
wandelt das Substrat in ein Produkt um.
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Auf der rechten Seite sehen wir dasselbe Enzym, das
gleichzeitig das Ziel eines Hemmstoffs für dieses Enzym ist.
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Und in diesem Fall sieht der Hemmstoff des Enzyms
wie das ursprüngliche Substrat aus.
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Er passt in das aktive Zentrum des Enzyms.
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Auf die gleiche Weise wie das normale Substrat.
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Aber der Inhibitor hat etwas an sich, das das
Enzym nicht manipulieren kann. Es kann nichts mit ihm anfangen.
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Dadurch dreht das Enzym gewissermaßen
erfolglos seine Räder, während es an den Inhibitor gebunden ist.
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Dieser Inhibitor wird als kompetitiver Inhibitor bezeichnet
und der kompetitive Inhibitor besitzt
die Eigenschaften, die ich eben gezeigt habe:
Dass er wie das Substrat aussieht
und an das aktive Zentrum bindet.
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Nun können Sie auf dem Bildschirm
ein paar
verschiedene Moleküle sehen.
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Das untere Molekül ist ein Molekül, das
von einem Enzym namens Dihydrofolatreduktase umgesetzt wird.
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Das Enzym Dihydrofolatreduktase nutzt dieses
Molekül und wandelt es in ein Produkt um,
und dieses Produkt wird zur Herstellung von Nukleotiden verwendet - sehr wichtig für Nukleotide.
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Das Molekül darüber heißt
Methotrexat. Und Methotrexat ist
dem Dihydrofolat sehr ähnlich.
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Allerdings besitzt es einen wichtigen
Unterschied. Und dieser Unterschied
verhindert, dass das Enzym Dihydrofolatreduktase
wirken kann.
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Nun, Methotrexat ist ein Inhibitor
dieses Enzyms, und durch die Hemmung
eines Enzyms, das Nukleotide herstellt
und spezifisch für eine Zelle ist, könnte man sich vorstellen,
dass man diese Zelle an der Teilung hindern könnte.
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Und das ist genau das, wofür
dieser Inhibitor eingesetzt wird.
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Untersuchen wir nun die Auswirkungen dieses
kompetitiven Inhibitors auf ein Enzym.
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Wenn wir ein Enzym nehmen und
das V/S Diagramm
einer ungehemmten Reaktion mit einer gehemmten Reaktion vergleichen,
erhalten wir etwas wie das, was wir hier auf dem Bildschirm sehen.
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Jetzt muss ich erklären, wie das gemacht wurde.
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Ich habe beschrieben, wie wir - sagen wir 20 Röhren benutzt haben,
um die Daten für die
die erste Kurve zu generieren. Das Enzym plus unterschiedliche Mengen
Substrat - jedes Röhrchen hat eine andere Menge Substrat -
und ein Puffer werden verwendet und wir messen die
Reaktionsgeschwindigkeit durch Messung der
Konzentrationen der erzeugten Produkte im Laufe der Zeit.
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Wenn wir die Hemmstoffreaktion untersuchen wollen,
wollen wir uns daran erinnern, dass wir eine Variable
suchen.
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Und die eine Variable, die wir schon haben
ist die Substratkonzentration.
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Das bedeutet, dass wir nicht
die Menge des Inhibitors variieren dürfen.
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Wenn wir also den zweiten Reaktionsansatz durchführen, haben wir
die gleiche Menge Enzym, wir haben den gleichen Puffer
und wir haben die gleiche Menge
Inhibitor in jedem Röhrchen.
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Aber wir haben unterschiedliche Mengen Substrat.
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Was passiert, wenn wir
das tun? Nun, wenn wir das tun
sehen wir, dass die Reaktion
mit einer geringeren Geschwindigkeit anfängt.
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Das ist nicht allzu überraschend, denn es gibt dort einen Inhibitor,
der das Enzym hemmt. Die Geschwindigkeit ist niedriger.
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Aber wenn wir die Substratmenge erhöhen,
sehen wir, dass die Geschwindigkeit
steigt und steigt und steigt, und
am Ende erreicht sie tatsächlich
den Bereich der
Geschwindigkeit der ungehemmten Reaktion,
okay? Wir sehen, dass die Differenz
zwischen den beiden Kurven abnimmt.
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Nun, ich komme jetzt zur Sache und
werde Ihnen sagen, dass
wenn wir sehr große Mengen
Substrat verwenden, werden wir entdecken,
dass die beiden Enzyme die gleiche Vmax haben.
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Warum ist das der Fall? Warum hat eine
kompetitiv gehemmte Reaktion die gleiche Vmax
wie eine komplett ungehemmte Reaktion?
Die Antwort liegt darin begründet,
wie das Experiment aufgebaut war.
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Ich sagte, dass wir eine
feste Menge Inhibitor hatten.
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Bei gigantischen Konzentrationen
von Substrat: was passiert?
Nun, das Substrat wird viel wahrscheinlicher vom Enzym gefunden als dass der
Inhibitor vom Enzym gefunden wird.
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Bei niedrigen Konzentrationen konkurrieren sie ziemlich stark.
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Aber bei hohen Konzentrationen, wo ich vielleicht eine Million
mal so viel Substrat wie Inhibitor habe,
ist der Unterschied zwischen dem Ungehemmten und
dem Gehemmten für mich schwer zu erkennen.
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Neben der Tatsache, dass sich Vmax
bei einer kompetitiv gehemmten Reaktion nicht ändert,
ändert sich dafür etwas anderes an der Reaktion,
und zwar der Km-Wert.
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Da die beiden Reaktionen, d.h. die
ungehemmte und die gehemmte Reaktion
die gleiche Vmax haben, haben sie auch die gleiche Vmax/2.
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Wenn wir also auf jeder Kurve den Km-Wert eintragen,
den wir aus Vmax/2 erhalten
entdecken wir, dass der Km-Wert für die
nicht gehemmte Reaktion so groß wäre wie erwartet.
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Aber der Km für die kompetitive
gehemmte Reaktion erhöht sich.
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Nun, dieser Anstieg deutet auf eine scheinbare
Veränderung der Affinität des Enzyms für das Substrat hin.
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Ich sage "scheinbar", denn es ändert sich eigentlich nicht
die Affinität des Enzyms
für das Substrat. Das ist ein tieferes Thema als
ich hier bespreche. Aber der scheinbare Km steigt,
was den Anschein erweckt, dass das Enzym
seine Affinität für sein Substrat verliert.
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Dies kann auf eine andere Weise grafisch dargestellt werden:
mit Hilfe eines Lineweaver-Burk-Diagramms.
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Erinnern Sie sich: Beim Lineweaver-Burk-Diagramm nehmen wir
dieselben Werte, die wir für das V/S-Diagramm hatten.
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Wir bilden den Kehrwert aller Daten und stellen diese dann
in einem reziproken Diagramm dar, wie Sie hier sehen: 1/Vo
auf der Y-Achse und 1/ Konzentration von S auf der x-Achse.
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Wenn wir das tun, sehen wir, dass -
nicht überraschend - die V/S-Daten
eine Gerade ergeben, wie hier in grün dargestellt,
wobei der Schnittpunkt mit der y-Achse 1/Vmax entspricht
und der Schnittpunkt mit der x-Achse -1/Km.
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Wenn wir den kompetitiven Inhibitor darstellen, sehen wir genau das,
was wir in unserem letzten Diagramm gelernt haben, nämlich dass Vmax gleich ist
und dass die beiden Geraden sich auf der y-Achse schneiden.
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Und da sich der Km-Wert
für die kompetitive Hemmung erhöht hat,
sehen wir dann, dass -1/Km sich 0 nähert.
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Das Lineweaver-Burk-Diagramm zeigt uns sehr
sehr anschaulich, was bei dieser Hemmung passiert.